Autismus
Update: 19.03.2014
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Nachfolgend gebe ich eine Beschreibung der bekannten Symptone von Autismus, die ich auf verschiedenen themenbezogenen Internet-Seiten gefunden habe.
Jene Symptome, die auf Christian aufgrund unserer Beobachtungen zutreffen, habe ich in roter Schriftfarbe markiertl
 
* Sozialverhalten
 
  ** Gruppen
      >> Mangelndes Interesse am Beitritt zu Gruppen und den dazugehörigen
            Gruppenaktivitäten.
      >> Teilweise völlige Missachtung der Interessen anderer Kinder.
      >> Bevorzugen das Alleinsein (sogenanntes ”In Ihrer eigenen Welt sein”) und haben
            dadurch Schwierigkeiten,  Freundschaften zu schließen sofern sie überhaupt an
            Freundschaften Interesse haben.
 
  ** Wahrnehmung
      >> reagieren teilweise nicht auf Ihre Namen aber auf die Namen anderer Personen;
      >> Kinder interessieren sich für bestimmte Töne und monotone Klänge.
      >> reagieren nicht auf Reize wie laute Töne und teilweise auch nicht auf die
            Umweltzustände wie Hitze, Kälte oder Schmerz;
      >> Aufmerksamkeit scheint überall aber nicht am Ort des eigentlichen Geschehens zu
            sein.
      >> Der Sinngehalt der verschiedenen Aussagen kann nicht erkannt und verarbeitet
            werden.
      >> Sie können sich auch nicht in die Perspektive eines anderen Menschen
            hineinversetzen.
      >> Blickkontakt kann nicht gehalten werden.
 
  ** Emotionen
      >> Mimik, Gestik und Sprache kann von den Kindern selbst oft nur schwerlich benutzt
            werden.
      >> Kein oder stark schwankendes Einfühlungsvermögen.
      >> Verweigerung der Kontaktaufnahme zur Mutter. Äußert sich durch kein
            Ausstrecken der Arme zur Mutter um auf  den Arm genommen zu werden sowie
            geringem bis keinem Blickkontakt und kein Zurücklächeln.
 
* Sprache & Kommunikation
 
  ** Sprechhemmung oder Stummheit (Mutismus)
      >> Schätzungsweise wird die Hälfte aller autistischen Personen nie sprechen lernen.
            Häufig wird das Phänomen  beobachtet, dass Kinder die Sprache zu lernen
            beginnen und erste  einfache Sätze formulieren können. Doch bereits nach
            kürzester Zeit vergessen diese Kinder ihren erlernten Wortschatz und können
            keine Formulierungen mehr vornehmen.
      >> Schweigen auf Fragen.
 
  ** Nachsprechen/Wiederholen von Wörtern (Echolalie)
      >> Sätze und Wörter von Gesprächspartnern werden wiederholt oder einfach
            nachgesprochen  (teilweise wirkt dieses Verhalten provokativ und stur).
      >> Die inhaltliche Bedeutung und die Verwendung der wiederholten Wörter sind dem
            Autisten weitestgehend unbekannt.
      >> Sinnfreie Wiederholungen der Wörter, d.h. die Sprache hat keine kommunikative
            Funktion.
      >> Wiederholung bestimmter Formulierungen (Perseveration).
 
  ** Aussprache & Artikulation
      *** Flache oder fehlende Prosodie
             >>> Unter Prosodie versteht man die  speziellen Eigenschaften der
                      gesprochenen Sprache. Hierzu zählen unter  anderem Akzente, Töne und
                      Sprechgeschwindigkeit. Autisten weisen oft eine flache oder fehlende
                      Prosodie auf: d.h. sie haben eine eintönige  einschläfernde Tonlage (auch als
                      “Leiern” bekannt). Die Betonung und der Rhythmus scheinen der Situation
                      und dem Sprachinhalt unangemessen.
      *** Wortneuschöpfungen (Neologismen)
             >>> Hierunter fallen alle willkürlich  geschaffenen Wortneukombinationen. Eine
                      Wortneuschöpfung ist z.B. Politesse (aus Polizei und Hostess). Bei den von
                      Autisten benutzten Neologismen ist das Verständnis über die Neukreation
                      des Wortes fast ausschließlich dem Autisten selbst bekannt.
      *** Pronominale Umkehr
             >>> Autisten vertauschen oft die Pronomen (pronominale Umkehr). Sie sprechen
                      daher bei anderen von “ich” und wenn es eigentlich um sie selbst geht von
                      “du” oder “der” sowie “die” (in der 3. Person). Dieses Verhalten ist sehr
                      auffällig und wird häufiger bei Autisten beobachtet.
 
  ** Weitere sprachliche Eigenschaften
      *** Stereotypien
             >>> Immer wieder ausgeführte Sprachmuster, wie zum Beispiel das Wiederholen
                      bestimmter Wörter und Sätze (Echolalie).
      *** Monologe
             >>> Autisten führen in ihrer "eigenen Welt" häufig Selbstgespräche.
      *** Nonverbale Kommunikation / Mimik / Gestik
             >>> Verständigung ohne Worte.
             >>> Der Situation angemessene Gesichtsausdrücke (wie Wut, Trauer, Freude)
                      fehlen.
             >>> Körperkontakt ist für autistische Kinder meist unerwünscht (wie zum Beispiel
                      kurz mal die Hand berühren, der freundschaftliche Klaps auf die Schulter).
             >>> Mimik, Gestik und Sprachtöne/-melodien der Gesprächspartner werden nicht
                      oder nicht richtig interpretiert.  Dadurch können Sarkasmus, Ironie und
                      Humor nicht richtig verstanden  werden.
 
  ** Weitere Auffälligkeiten
      >> Ein Autist kann häufig nicht selbständig das Gespräch führen bzw. beginnen.
 
* Spiel- und Bewegungsabläufe
 
  ** Allgemeines Desinteresse an Spielen mit anderen Personen oder Gegenständen.
  ** Fantasievolles Spielen und die Kreation eigener Ideen beim Spiel sind oftmals nicht zu
      erkennen.
 
  ** Gleichförmigkeit von Spielen / Routinen & Ritualen
      >> Spontane Interaktionen mit anderen Menschen oder Gegenständen fehlt.
      >> Bestimmte Spielrituale und Routinen werden immer wieder in monotoner Abfolge
            gespielt, teilweise stundenlang.
      >> Aneinanderreihen von Gegenständen in ab- oder aufsteigender Reihenfolge.
      >> Bestehen darauf, dass bestimmte Gegenstände oder Spielzeuge nicht verschoben
            werden.
      >> Nahrungsaufnahme nach  bestimmten Mustern: erst die kleinsten Nahrungsteile
            (Erbsen, Karotten) oder andere immer wiederkehrende Systematiken.
      >> Faszination an simplen Bewegungsabläufen wie das Drehen eines Reifens des
            Fahrrads oder Spielzeugautos.
 
  ** Körperbewegungen & Hyperaktivität
      >> Stereotype Bewegungen  sämtlicher Köperteile über einen längeren Zeitraum hin,
            wie Kopfwackeln, Wippen, Finger schnippen, Körperdrehungen, nervöses Wackeln.
      >> Beißen der eigenen Gliedmaßen und Selbstverletzungen sind nicht auszuschließen.
      >> Ruhiges Verhalten ist sehr selten.
      >> Teilweise Koordinationsschwierigkeiten bei Orientierung in Räumen und bei der
            Einschätzung von Entfernungen.
 
* Weitere Symptome
 
  ** Wahrnehmung
      >> Fokussiert Objekte über einen längeren Zeitraum und lässt diese nicht mehr aus
            den Augen  (Kind spielt ständig und ununterbrochen mit dem gleichen Spielzeug).
      >> Häufige Zweckentfremdung von Objekten z.B. in dem ein Teller als Frisbee
            verwendet wird.
 
  ** Überempfindlichkeiten
      >> Teilweise sehr empfindliche Reaktionen auf Licht, Berührung oder Klänge.
      >> Verändertes Schmerzempfinden.
 
  ** Intelligenz
      >> Variiert von sehr niedrigem bis sehr hohem Intelligenzquotienten.
      >> Teilweise besondere  Fähigkeiten beim Auswendiglernen bestimmter Zahlen und
            Fakten, besondere grafische Gedächtnisse oder besondere musikalische
            Begabungen (Inselbegabungen).
 
  ** Sonstiges
      >> Schlaf- und/oder Essstörungen.
      >> Phobien, Ängste und Befürchtungen.
      >> Zwänge (Bewegungszwang, Kontrollzwang, Waschzwang, ...).
      >> Wutausbrüche, Aggressionen und selbstverletzendes Verhalten (Automutilation). 
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Christian
Geistige Behinderung
Blind
Epilepsie
Tourette Syndrom
Vermutet haben wir schon früh, daß die von der Entwicklungsdiagnostikerin der mobilen Hausfrühförderung bei Christian dokumentierten “Autistischen Züge” und stereotypen “Blindismen” sich später in Wirklichkeit als viel gravierendere Entwicklungsstörung manifestieren. Immerhin: wir waren noch unsicher und damit hatten wir auch noch einen kleinen Funken einer trügerischen Hoffnung, dieser Kelch möge an Christian und uns doch noch vorbei gehen.
Einige Jahre später hatte ich für mich trotzdem keinen Zweifel mehr an der klaren Diagnose “Autismus” bei Christian, obwohl keiner der Ärzte oder Therapeuten die Christian kennen lernten, sich offiziell zu dieser Diagnose durchringen konnte. Trotzdem kam aufgrund der Symptome Christians und meiner eigenen Recherchen keine andere Diagnose in Frage.
 
Erst vor wenigen Monaten hat Christians Psychiater und Neurologe diese klare Diagnose auch schriftlich bestätigt. Nicht, daß ich mich darüber freuen könnte, recht gehabt zu haben. Aber damit ist die Realität zumindest endlich einmal schwarz auf weiss dokumentiert.
Autismus Symptome
Nun ist es aber so: Autismus ist nicht gleich Autismus !
 
Autismus ist im Krankheiten-Klassifizierungssystem ICD-10 der WHO im Kapitel F84 (Tiefgreifende Entwicklungsstörungen) klassifiziert. Analog dazu besteht für psychiatrische/neurologische Krankheiten das Klassifikationssystem DSM-IV welches von der Vereinigung von sich in Ausbildung befindlichen Psychiater (-innen) in den USA  (APA) herausgegeben wird.
 
Es gibt verschiedene Formen von Autismus-Spektrumsstörungen (kurz: ASS). Man unterscheidet daher grundsätzlich folgende Arten:
 
    F84.0 Frühkindlicher Autismus
    Frühkindlicher Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung die vor dem 3. Lebensjahr auffällig  wird. In der Literatur werden gleichbedeutend auch die Begriffe Kanner-Syndrom, Kanner-Autismus oder auch infantiler Autismus verwendet. Alle Begriffe meinen jedoch den gleichen Typus von Autismus.
    Beim frühkindlichen Autismus kann eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und der Kommunikation vorliegen. Häufig sind auch repetive und stereotype Verhaltensmuster feststellbar.
     
    Funktionaler Autismus (Teil von F84.0)
    Im Grunde geht es in dieser Abstufung neben den normalen Symptomen des frühkindlichen Autismus um die zusätzliche  Ausprägung des Intelligenzquotienten IQ des Kindes. So unterscheidet man je nach Ausprägung des IQ nach
        High-Functioning-Autismus (HFA) - hoch funktionaler Autismus (IQ über 70)
        Low-Functioning-Autismus (LFA) - niedrig funktionaler Autismus (IQ unter 70)
        Das Problem bei diesem Autismus ist, wie Sie sich sicherlich denken können, die Bestimmung des IQ. Die  Bestimmung ist nicht einfach.
         
    F84.1 Atypischer Autismus
    Wie der Name vermuten lässt ist er anders als die bekannten typischen Formen. Die Unterschiede finden sich  zum Beispiel beim Zeitraum der Diagnose (unter Umständen findet die Erkennung erst deutlich später statt als nach dem 3. Lebensjahr) oder in der Ausprägung der Symptome. Des Weiteren kann bei dieser Form auch ein verspäteter frühkindlicher Autismus oder eine deutliche Intelligenzminderung auftreten. Zum Atypischen Autismus zählen nach heutiger Erkenntnis daher folgende Formen:
        F84.1 Atypischer Autismus, auch psychogener Autismus
        F84.1(0) frühkindlicher Autismus mit atypischem Erkrankungsalter
        F84.1(1) frühkindlicher Autismus mit atypischen Symptomen
        F84.1(2) frühkindlicher Autismus mit atypischem Erkrankungsalter und atypischen Symptomen
         
    F84.5 Asperger Autismus
    Im Gegensatz zum Kanner-Syndrom weist die  von dem Arzt Hans Asperger beschriebene besondere Form des Autismus kaum Beeinträchtigung der sprachlichen und kognitiven Entwicklung auf.  Kinder mit diesem Syndrom weisen in der Regel auch einen  durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen IQ auf und zeigen weniger die allgemeinen Lernschwierigkeiten als das Kanner-Syndrom. Trotzdem weisen auch sie einige Beeinträchtigung im allgemeinen Lernverhalten auf. Beim Asperger-Syndrom sind häufig soziale Defizite anzutreffen  (=qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion, Sozialverhalten). Bei dieser Form des Autismus sind auch motorische Beeinträchtigungen uund Spezialinteressen nicht ausgeschlossen.
 
Laut WHO-Klassifikation zählen zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen weiters
 
    F84.2 Rett Syndrom
    F84.3 Andere frühkindliche disintegrative Störungen (Dementia infantilis, Disintegrative psychosis, Heller Syndrom, Symbiotic psychosis)
    F84.4 Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien
    F84.6 nicht beschrieben
    F84.7 nicht beschrieben
    F84.8 Sonstige tiefgreifende Entwicklungsstörungen
    F84.9 Tiefgreifende Entwicklungsstörung, nicht näher bezeichnet
 
(Diese letztgelisteten Entwicklungsstörungen zählen jedoch nicht zu den Formen von Autismus und sind nur der Vollständigkeit halber angeführt.)
"Auties" und "Aspies"
Innerhalb der Autisten-”Szene” haben sich die Bezeichnungen
 
  • "Auties" für Autisten nach F84.0/.1 und
  • "Aspies" für Asperger-Autisten nach F84.5
 
eingebürgert. Diesen Bezeichnungen folgend ist unser Christian eindeutig ein "Autie".
Therapieansätze   laut dem Autismus-Artikel in Wikipedia
 
Nach wie vor gilt Autismus als unheilbar. Mit verschiedenen Therapieansätzen sind jedoch je nach Schwere des individuellen Krankheitsbilds Situations-Verbesserungen bis hin zum (in Einzelfällen) fast völligen Verschwinden der Symptome möglich. (Bei Christian, der ein schwerer Fall ist, sind jedoch bisher “nur” Situations-Verbesserungen möglich.)
 
Die folgenden, in roter Schriftfarbe markierten Ansätze wenden wir seit Jahren ständig an. Ob die Situation ohne die angewendeten Therapieansätze schlechter ist als mit, lässt sich nur feststellen wenn wir sie wieder weglassen würden. Das aber wollen wir gar nicht erst ausprobieren, denn es ist trotz dieser Therapieansätze mühsam genug, halbwegs erträglich durch den Tag zu kommen.
 
  • Verhaltenstherapie
  • Elterntraining zur eigenen Stressreduzierung
  • Relationship Development Intervention (RDI) - Beziehungsentwicklung zur autistischen Person
  • Soziales Kompetenztraining in Patientengruppen
  • Ergotherapie, Physiotherapie, gezielte Bewegungsprogramme, und Logopädie
  • Medikamentöse Behandlung sowie homöopathische Naturheilmittel
  • Ergänzende Maßnahmen wie Musik-, Tier- und Massage- (Shiatsu-) Therapien
  • Verfahren ohne Wirksamkeitsnachweis
Aktivitäten zur
 
Bewusstseinsbildung und Akzeptanz autistischer Mitmenschen
 
Um dem Wunsch vieler Autisten nach Akzeptanz durch ihre Mitmenschen Ausdruck zu verleihen,wird seit 2005
jährlich am 18. Juni
der
 
Autistic Pride Day
 
gefeiert.
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