Für die Detailplanung und Vorbereitung von Touren ist wesentlich mehr nötig als die Abstimmung der Terminkalender. Informationen dazu sollen diese und nachgeordnete Seiten liefern. Mit der Berechnung der Gehzeit fängt die Tourenplanung schon mal an, um die Dimension der Tour zu erkennen.
Meine Zeitberechnung
Ich plane aufgrund meiner meist schwachen Kondition mit folgenden Touren-Parametern:
- 1 Stunde =
- 5 km Horizontalentfernung (ab der 8. Stunde: 3 km/Std.), oder
- 300 Höhenmeter Aufstieg (ab 2.300 m: 250 Hm/Std.), oder
- 450 Höhenmeter Abstieg
Für die Errechnung der Gesamtgehzeit ohne Pausen wende ich folgende Formel an:
t (Gesamt) = t (km horizontal) + t (Hm Auf) + t (Hm Ab)
Diese Formel ergibt Gehzeiten, die meiner persönlichen Erfahrung im Durchschnitt der letzten Jahre sehr nahe kommen. Das passt meist bis auf wenige Minuten genau. Kleine Verschnaufpausen sind da drin, größere Pausen jedoch nicht. Wenn zwischendurch meine Kondition deutlich besser ist, unterschreite ich die Gehzeiten auf längeren Touren um cirka eine Stunde. Dann freu ich mich darüber, sehe aber keine Notwendigkeit deswegen die Berechnungsformel zu ändern. Denn wie gesagt - meistens passt die Zeitberechnung in der Realität ganz gut.
Zur Gesamtgehzeit muss zusätzlich Zeit für geplante Pausen nach eigenem Bedarf berücksichtigt werden. In meinem Fall beispielsweise eine Gipfel-Pause mit 10-15 Minuten, eine Mittagspause mit 60-90 Minuten oder auch eine nachmittägliche Einkehrpause von 45 Minuten für eine am Weg liegende, einladende Hütte.
Zum Klettern: Hier halte ich mich an die Zeitangaben in den Führerwerken, die für eine 2-er Seilschaft gelten und von mir bisher meist recht gut eingehalten werden konnten. Bei 3-er Seilschaft verdopple ich die angegebene Zeit für eine 2-er Seilschaft.
Zeitberechnung Alpenverein
Der Alpenverein errechnet Gehzeiten nach der DIN 33466, die für den konditionierten Geher passen sollten.
- 1 Stunde =
- 4 km Horizontalentfernung, oder
- 300 Höhenmeter Aufstieg, oder
- 500 Höhenmeter Abstieg
Für die Errechnung der Gesamtgehzeit wendet der Alpenverein folgende Formel an:
t (Gesamt) = t (niedrigerer Wert aus km horizontal bzw. Hm Auf/Ab, dividiert durch 2) + t (höherer Wert aus
km horizontal bzw. Hm Auf/Ab)
Alpenverein und Autoren von Bergführern verwenden oft Zeitangaben und Berechnungsformeln wie die obige. Ich kann sie jedoch meist weder nachvollziehen noch erreichen. Sie kommen damit zu signifikant kürzeren Gehzeiten als ich bei meiner Zeitberechnung - wahrscheinlich muss man super trainiert und/oder deutlich leichter als ich sein um diese Zeiten zu schaffen.
Zeitberechnung lokaler Wegewarte
Nicht zu wenige Wegewarte geben auf Wegweisern die von ihnen üblicherweise persönlich erreichte Wegzeit an; da müsste man schon den Wegewart und seine Kondition kennen, um den angegebenen Zeitbedarf für sich selbst besser relativieren zu können ...
Andere Planungsgrundlagen
Das Gewicht des befüllten Rucksacks berücksichtigen ! 5-10 kg gelten als normal und sind in der Gehzeitberechnung enthalten. Mit einem 20 kg schweren Rucksack wird man hingegen nicht lange flott unterwegs sein; wenn meiner so schwer sein muss, sollte ich auf die errechnete Gehzeit sicher nochmal zusätzlich 30% der Gehzeit als Mehrbedarf hinzurechnen. Für 30 kg Gepäck (was ein Wahnsinn wäre) würde ich 50% der Gehzeit als Mehrbedarf hinzurechnen. Folglich: nur so viel Gepäck als wirklich nötig !
Weiterer wichtiger Punkt ist auch die Wettersituation (die aktuelle vor Ort, zB. Schneelagen, aber auch die Prognose). Für weitere Infos dazu benutze den oben stehenden Button Wetter & Webcams.
Und ganz wichtig ist auch die Planung der Anzahl mitzunehmender Zwiebelschichten bei der Bekleidung. Meist gibt es eine Temperatur- und Windstärke-Prognose nur für den Talort. Wichtig ist daher zu wissen, in welcher Höhe und bei welcher Temperatur eine Tour stattfinden soll. Die Temperatur verringert sich pro 100 Höhenmeter mehr um 0,8° Celsius. Das ist eine kleine aber wichtige Rechenaufgabe.
Ansonsten werden für die Planung natürlich auch die Führerwerke, das Kartenmaterial (siehe GPS aber auch Ausrüstung) und bei Bedarf Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel verwendet.
Zur Planung einer Tour gehört außerdem das vorhandene Wissen um erfolgreiche Rettungstechniken bei den Teilnehmern. Ob in der Felswand oder am Gletscher, alle Techniken müssen auch praktisch immer wieder geübt werden. Besonders interessant dabei sind Übungserfahrungen zum Thema Spaltenbergung ...