Eines meiner Hobbies sind Steingärten, auch Alpinum genannt. So ein Steingarten kann mit Löffelsteinen oder naturnäher mit Felstrümmern und Steinen gestaltet werden. Ein ganz besonderer Steingarten entsteht, wenn ausschließlich selbst gefundene Steine verwendet werden - da hat man noch mehr Beziehung zu jedem Stück....
Zwischen die Steine werden einzelne kleinwüchsige Latschen gesetzt. Den Großteil der Fläche nehmen verschiedene Alpenblumen ein. Dabei achten wir darauf möglichst Stauden zu verwenden (Stauden sind ausdauernde Blumen bzw. Sträucher, die nicht nach ein oder zwei Jahren absterben sondern viele Winter überdauern können).
Besondere Sorgfalt müssen wir auf die Vorbereitung des Bodens verwenden. Pflanzen aus den Zentralalpen benötigen Steine aus Urgestein (Granit, Gneis, Glimmer, Schiefer, ...) und saure Moorbeet-Erde. Pflanzen aus den nödlichen oder südlichen Kalkalpen hingegen benötigen Kalkstein-Umgebung und kalkhältige Erde. Die erste Vorbereitung ist dabei noch die kleinere Arbeit, denn in den nächsten Jahren heisst es regelmäßig Unkraut inklusive deren Wurzeln entfernen. Diese Arbeit hört in Steingärten in der Umgebung unserer Gärten auch nicht mehr ganz auf, weil neben dem lästigen Knöterich auch Gras in meinen Steingärten als Unkraut gilt und sowohl Knöterich als auch Gras leider von den Rasenflächen lange unterirdische Ausläufer bildet.
Wenn wir dies alles befolgen, belohnt uns der Steingarten vor allem zwischen April und Juli reichlich mit wunderschönen Blüten und Farben. Schöne Teppiche bildet zum Beispiel das gelb blühende Steinkraut (Alyssum montanum), das lila blühende Blaukissen (Aubrieta), das rosa blühende Seifenkraut oder der Phlox, der in vielen Blütenfarben von weiß über rosa und rot bis violett zu haben ist. Der blau blühende Stengellose Enzian ist traumhaft anzusehen, wie auch das Tränende Herz, der Gamswurz, die Glockenbumen und viele andere Blumen mein Herz überschwenglich beglücken können.
Meine ganz besondere Liebe gehört auch den verschiedenen Farnen, die im halbschattigen Steingarten so entzückend ihre Wedel ausrollen. Als Unterdeckung machen sich dort Waldmeister, Frauenmantel, Waldsteinie und Lungenkraut ausnehmend gut und zeigen, daß auch der Schatten unwiderstehliche Reize hat.
An einem windgeschützten Platz dürfen dann auch die Rhododendren und Azaleen nicht fehlen. Die rosa blühenden Arten mag ich ganz besonders gern. Das gilt auch für den kleineren Verwandten Almrausch aus den Kalkalpen, der in keinem Steingarten fehlen sollte. Und auch der Almrausch aus den Zentralalpen (hier bevorzugt rot blühend) gehört in den Steingarten, allerdings in die Gruppe der Moorbeetpflanzen, zum Beispiel zum Heidekraut (Erica). Übrigens: der größte Rhododendron in den Ostalpen wächst vor der Speckbacherhütte im Semmering -Gebiet auf über 1.000 Meter Höhe in aller Pracht vor sich hin und wartet auch auf Deinen Besuch !